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Citizen Science verbindet Funk und Wildtier-Beobachtung

mit SDR und RASPi auf VHF-Frequenzen Zugvögel tracken.

Ein neues Projekt des ICSSW.org nimmt gerade Fahrt auf. Es geht darum, das Knowhow von Funkamateur:innen und Interessierten zu nutzen, um das Beobachten von Wildtieren zu vereinfachen und zu automatisieren. In vielen Bereichen der Zoologie und Biologie werden Wildtiere mit einfachen, kleinen Sendern ausgestattet, um deren Verhaltensweisen besser zu erforschen. Besonders Zugvögel sind hier hervorzuheben, denn sie legen große Strecken zurück. Ähnliche Aufgaben stellen sich aber auch bei Spezies, die ein sehr verstecktes Leben führen (Wölfe, Bären, Fledermäuse).

Die Sender

Die Sender kommen von Spezialfirmen wie LOTEK und sind manchmal nur wenige Gramm leicht, denn sie dürfen im Verhältnis zum Körpergewicht des Tieres keine Behinderung darstellen. Daher ist nicht immer Platz für GPS-Empfänger oder Satelliten Uplinks. Es werden sog. „Beeper-Tags“, die nur Trägerimpulse senden, verwendet. Sie senden zumeist rund um das 2 m Band (vorgegebener Frequenzbereich für Tiertelemetrie von 150.05–150.24 MHz), aber auch auf 70 cm gibt es Modelle.

Die Empfangsstation

Eine automatische Empfangsstation besteht aus einem Raspberry Pi mit freier Software und einem oder mehrerer RTL-Sticks als SDR-Empfänger und einer Richtantenne (Yagi). So können mehrere Richtungen gleichzeitig abgedeckt werden.
Die Software scannt den vorgegebenen Frequenzbereich und detektiert die Funksignale. Diese werden in eine Tabelle (Datenbank) eingetragen und mittels der Feldstärke auf den einzelnen Antennen auch verortet. Eine weitere Option wäre die Ortung durch die Auswertung der Laufzeiten, wenn verschiedene Standorte mit vernetzten Empfängern ausgestattet sind. Hier hat OM Werner Dreckmann DH4KAV mit seinem Team schon enorme Vorarbeit geleistet und erfolgreich Fledermäuse empfangen (BAFF). Die Auswertung erfolgt mit der Datenanalyse-Software „R“.

Welche Hardware wird benötigt:

  • Raspberry Pi 3B, 3B+, 3A+ (oder besser)
  • RTL-USB-Dongle mit Chipsatz R820T, oder R820T2 (E4000 funktioniert, aber nicht empfohlen)
  • 3–6 Element Yagi Antenne https://www.aatis.de/content/praxisheft-27 Seite 131

Die Software und eine ausführliche Anleitung stehen unter radio-tracking.eu zum Download bereit.

Weitere Informationen zum Mitmachen und weitere spannende Projekte findet ihr auf www.ICSSW.org, der Plattform für Innovation und Citizen Science mit Wireless und Space-Technologien.

Rückfragen an Mike: OE3MZC@icssw.org